Welta Reflekta II

Hersteller VEB Welta-Kamera-Werke, Tharandt
Modell Reflekta II
Filmformat 6 X 6, Rollfilm 120
Baujahr ab 1950
Objektiv Hersteller
Modell
ROW Pololyt
1:3,5/75 mm
Verschluss Cludor 1" - 1/200 und "B"
Belichtungsmessung ohne
Fokussierung Manuell, 1,2 m - unendlich
Blitzanschluss PC-Buchse am Verschluss
Nicht erschrecken, aber so wie auf dem Bild links außen sah sie nun mal aus. Ich bekam sie mal im Bundle mit einer Rolleicord III. Beide Kameras mußten ihre Belederung lassen, bei der Reflekta war es eine Art Kunstleder, spröde und völlig deformiert. Man konnte dieses Zeug mit dem Fingernagel abschaben. Der Kleber hielt nicht auf dem verchromten Gehäuse.
Auch der Spiegel, immerhin ehemals oberflächenbeschichtet, war völlig erledigt. Jetzt besitzt die Kamera einen Edelstahlspiegel aus einer VW Sonnenblende. Diese Spiegel lassen sich mit einer kleinen Metallsäge sehr einfach zuschneiden. Und nun ist wieder ein Bild auf der Mattscheibe zu erkennen. Natürlich gibt es da bessere Möglichkeiten.........aber keine günstigeren
Um nun endlich mal eine Kamera zu erhalten, die sich vom Original unterscheidet, habe ich anstatt Leder ein Echtholzfurnier aufgeklebt. Wie es sich für eine deutsche Kamera gehört, natürlich aus Eiche.
Die kantige Form mit den geraden Flächen bot sich dafür an. Somit habe ich jetzt eine Holzkamera. Gab es ja früher auch schon einmal. Die Akustik hat sich auch verbessert, der blecherne Klang ist weg, insgesamt wirkt die Reflekta so deutlich solider.
Die blechernen Ränder muß ich noch einmal mit Kameralack überstreichen.
Die Geschichte der Reflekta ist interessant und tragisch zugleich, wie von vielen alten deutschen Kamerawerken. Sie stammt aus Tharandt im Erzgebirge in der Nähe von Dresden.
Dort gründete Ferdinand Merkel im Jahr 1900 eine Kamerawerkstatt.
1932 wird die Firma von Fritz Richter übernommen und in Kamera-Werk C. Richter Tharandt umbenannt. Die bereits unter F. Merkel entwickelte zweiäugige Spiegelreflexkamera Reflecta wird 1931 erstmals vorgestellt und ab 1933 auf den Markt gebracht. Nach dem Krieg wird die Firma enteignet und nennt sich ab 1946 Reflecta-Kamera-Werke Tharandt, ab 1948 Kamera-Werk Tharandt. Die Vorkriegs-Reflecta wurde wieder ab 1947, die neue Reflekta ab 1949 und die Reflekta II ab 1950 gebaut. Im gleichen Jahr erfolgte auch die Angliederung an den VEB "Welta-Kamera-Werke".
Der Name Richter findet sich nach dem Krieg wieder in Barntrup, dort wird dann die Lipca Rollop gebaut. Siehe Lipca Rollop in der Navigationsleiste.
Ich habe einen Link in der Navigationsleiste, der speziell auf eine neue Seite der ehemaligen Dresdener Kamerawerke verweist.

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