ZEISS IKON Contaflex Belichtungsmesser von der super B (super BC oder S)

-1-Die Contaflex besteht aus Baugruppen.
Dies ermöglichte den damaligen Reparaturbetrieben, defekte Teile komplett auszustauschen. Zeiss sorgte für Nachschub und empfahl den Reparaturbetrieben sogar, immer ein paar Baugruppen parat zu halten. So brauchte sich damals niemand mit einem Belichtungsmesser herum quälen oder gar mit dem Getriebe. Austausch war das Zauberwort.
Ein wichtiges Teil davon ist neben Getriebe und Prisma der Belichtungsmesser.
Abgebildet ist ein von mir zerlegter Belichtungsmesser einer super B.
Sie werden es mir wahrscheinlich nicht abnehmen, wenn ich vorweg verrate, dass der gezeigte Belichtungsmesser wieder arbeitet. Aber es ist so. Ersatzteile gibt es keine mehr bei Zeiss, also sorgsam umgehen mit den Ressourcen. (siehe auch Thema 5)
-2-Der Belichtungsmesser sitzt links unter dem Gehäusedeckel und spiegelt dem Prisma die gemessene Blende und eingestellte Verschlusszeit ein. Das ist auf dem Foto links gut zu erkennen. Abgebildet ist das Messgerät der super BC oder S, zu erkennen an der Kerbe im grünen Bereich bei Blende 5,6.
-3-Die Messung ansich wird vorgenommen von links abgebildetem Teil (Ansicht von unten). Es wird grundsätzlich manuell voreingestellt durch die Filmempfindlichkeit und dann weiterhin durch die Vorauswahl der Belichtungszeit. Zeiss nennt dies den unteren Messbereich.
Der obere Messbereich wird gesteuert über den Strom der Selenzelle. Dadurch werden bei Lichtzunahme die beiden Zeiger nach nach unten bewegt, oder von der Markierung der Blende 2,8 hin zur Markierung der Blende 22.
Es sind zwei Zeiger. Den einen können Sie sehen oben auf der Kamera im Anzeigefenster, die nach unten gebogene Zeigerspitze dagegen nur im Sucher. Der für den Kamerabenutzer nicht sichtbare Zeiger dient der eigentlichen Belichtungssteuerung. Er wird bei Auslösung abgeklemmt und übermittelt über einen Mechanismus seine Messung in die Objektiveinheit. Dort wird dann die Messung an die eigentliche Blende übertragen und soweit geschlossen wie gefordert.
Der Zeiger bleibt dort festgeklemmt, so lange nicht wieder neu gespannt wird. Das kann man nutzen, um noch einmal zu kontrollieren, mit welcher Blende die Aufnahme gemacht wurde und auch um zu sehen, ob die Blende tatsächlich so weit geschlossen wurde wie gefordert, wenn Fehlbelichtungen sich häufen sollten. Geht natürlich nur bei abgenommener Rückwand und über Vergleiche mit den manuellen Blendeneinstellungen. (siehe auch: meine Fotos bei Flickr
-4-Links abgebildet die Unterseite des Belichtungmessers:
Nr.1 zeigt den Hebel, der die Filmempfindlichkeit ins Gerät überträgt. Er ist in der gezeigten Position entspannt, gehört in Aktion an den Punkt 2.
Nr. 3 zeigt zeigt den Hebel, der mit der Verschlusszeitenwahl an der Objektiveinheit gekoppelt ist.
Die obere Nr. 4 ist für das Zeitenrad im Sucher zuständig, wird über die unter Nr. justiert. Bei Nr. 5 greift der Stift für die Blendensteuerung ins Messgerät hin zur Klemmvorrichtung, die unter Thema 3 beschrieben ist.
-5-Und nun das zerlegte Gerät wieder von oben: Nr. 1 ist wieder der Hebel für die Filmempfindlichkeit.
Nr. 2 zeigt ein eingeklebtes Prisma, das für die Beleuchtung der Sucheranzeige verantwortlich ist. Es führt das Licht vom vorderen Fenster an der Kamera bis ins Prisma.
Nr. 3 ist die Zeigerklemmvorrichtung, die Abdeckung darüber ist schon entfernt. Bei Thema 1 ist alles zu sehen.
Unten im Gerät sehen Sie eine Art Vaseline, die wohl ein "Techniker" dort hineingebracht hat. Daher musste dieser Belichtungsmesser zerlegt und ausgewaschen werden. Wie auch insbesondere am Verschluss kommt die Kamera fast ohne Fett aus, hier im Belichtungsmesser ist jede Form von Gleitmittel schädlich.
-6-Links auf dem Foto abgebildet ist ein Messgerät der super BC oder S. Von hinten gesehen mit den elektrischen Anschlüssen. Mittendrin ist ein Potentiometer für die Feinabstimmung des oberen Messwertes. Dies kann bei richtiger Grundeinstellung aller vorgenannten Aspekte dafür sorgen, dass um einen Blendenwert auf- oder abwärts die Kamera im zusammengesetzten Zustand nachjustiert werden kann. Dafür hat sie in der oberen Abdeckung (oder auch Gehäusedeckel genannt) eine kleine Öffnung, die dafür aufgeschraubt werden muß. Die Grundeinstellung ist mittig, wenn man also in beide Richtungen gleich weit drehen kann, dann ist es die normale Einstellung. Letzteres kann man, eine gute Vergleichskamera zur Hand vorausgesetzt, selbst vornehmen.
Alles andere hier gezeigte probieren Sie besser nicht aus, oder nur auf eigene Gefahr.
Stand 03. April 2012

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